Wer übernimmt die Kindererziehung – du oder ich?
Sind es Prägung, Erfahrungen aus der eigenen Erziehung? Hat es mit Wertvorstellungen zu tun? Daher sei es in einem solchen Fall hilfreich, die jeweiligen Einstellungen der Partner zu diesem Thema aufzuzeigen. Walter Kulmer beschreibt: „Ich arbeite hier mit einem Flipchart und jede/r beschreibt seine Ideen. Dies ist dann die Basis dafür, dass man selbst und die/der andere erkennen kann, wo die Kerninhalte liegen. Die Wirklichkeit wird transparenter“, so Kulmer. Als nächsten Schritt gilt es, dies wertschätzend gemeinsam zu besprechen und gegebenenfalls zu verhandeln.
In einem nächsten Schritt arbeitet der Experte mit seinen Klient/innen an den Ressourcen und Strukturen. Die zentrale Frage lautet hier: Wie kann man was besser lösen?
Ein oft sehr positives Ergebnis bringe auch die Fragestellung, bei welchen Themen jede/r von sich selbst und vom anderen denkt, etwas Positives in der Kindererziehung einbringen zu können. Was kann sie oder er besser?
Klingt alles wunderbar und führt auch häufig zu einem guten gemeinsamen Plan. Was aber tun, wenn nicht?
Hier kann eine Gedankenreise helfen, indem man sich überlegt, wie man es sich wünschen würde, wenn man das eigene Kind wäre. Auch dies könne neue Denkprozesse auslösen.
Letztendlich sei es wesentlich, auch immer die Paarebene im Fokus zu haben: „Sorgen Sie für sich als Paar! Wenn es Ihnen gut geht, geht es meist auch den Kindern gut.“
Damit können laut Kulmer alle etwas anfangen. Auch mit der Idee, die eigenen Bedürfnisse auch von Zeit zu Zeit in den Vordergrund zu stellen.
Zahlreiche österreichische Familienberatungsstellen beschäftigen sich mit Ehe- und Paarthemen. Sie können sich jederzeit einen kostenfreien Termin ausmachen, um mit einem/r Expert/in das Thema Kindererziehung zu besprechen.
Unser Interviewpartner
Walter Kulmer ist Ehe-, Familien- und Lebensberater im IFP Gleisdorf - Institut für Familienberatung und Psychotherapie.
Institut für Familienberatung und Psychotherapie der Diözese Graz-Seckau
Kirchengasse 4/II
8010 Graz
Webseite der Familienberatungsstelle IFP
Das Interview wurde im Februar 2022 geführt.